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27.04.2020 Borkenkäfer-Katastrophe droht

Ein Borkenkäfer hinterlässt Schäden an der Baumrinde.
Quelle: agrarmotive ? stock.adobe.com

Das Forstamt des Landkreises Heilbronn bittet alle Waldbesitzende dringend darum, unverzüglich Maßnahmen zur Abwehr einer drohenden Borkenkäfer-Katastrophe zu ergreifen. Durch die beiden Trockenjahre 2018 und 2019 sowie den milden Winter hat sich die Population vieler Borkenkäfer-Arten, vor allem an der Fichte, enorm vergrößert. Die Käfer, die überwintert haben, konnten sich mittlerweile wieder einbohren und Eier ablegen. Jede Eiablage der Mutterkäfer umfasst bis zu 100 Eier, aus denen unter der Rinde zunächst kleine weiße Larven, dann Puppen und schließlich Jungkäfer werden. Diese neue Generation legt nach kurzem Reifungsfraß ihrerseits neue Eier ab. So entstehen durch exponentielles Wachstum bei bis zu drei Generationen im Jahr tausende von Nachkommen eines einzelnen Käfers.

Besonders befallen sind momentan Sturmhölzer, also liegende oder gebrochene Bäume. Diese sollten möglichst rasch aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert oder in fichtenfreie Wälder umgelagert werden. Eine rasche Abfuhr in die Sägewerke kann momentan nicht mehr gewährleistet werden, sodass eine Zwischenlagerung empfohlen wird. Dabei sollte zum nächsten Fichtenbestand ein Sicherheitsabstand von ca. 1000 Metern eingehalten werden.

Auch stehende Fichtenbestände werden zunehmend von den Borkenkäferarten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“ befallen. Sie müssen regelmäßig auf braunes Bohrmehl, Verfärbungen in der Krone, Harztropfen, Nadelabfall und „Specht-Abschläge“ an der Rinde kontrolliert werden. Bei Befall hilft nur das rasche Fällen und Abtransportieren des Stammes, ersatzweise auch das Entrinden mit dem Schäleisen. Die verbleibende Baumkrone sollte gehackt werden, ersatzweise kann man auch die Äste komplett absägen und das Gipfelstück zum raschen Austrocknen kleinsägen. Bäume, bei denen die Rinde schon abgefallen ist, sind nicht mehr gefährlich, auch rechtfertigen die Stammholz-Preise die Aufarbeitung nicht mehr. Sie können zu einem späteren Zeitpunkt eventuell als Hack- oder Brennholz genutzt werden.

Auch an liegenden Lärchen und Buchen findet sich aktuell massenhaft braunes Bohrmehl von den jeweiligen Schadkäfern. Beim Umlagern von Fichtenholz sollten diese Hölzer möglichst mit abgefahren werden.

Der Befallsdruck ist momentan auch bei vielen anderen Forstschädlingen hoch. Das Auslagern von Käferholz wird vom Land mit bis zu 7 € pro Festmeter gefördert. Nähere Informationen gibt es beim Kreisforstamt unter 07131 994-153 oder direkt beim Ansprechpartner für Förderungen Jörn Hartmann unter 07131 994-1108. Beratung und Unterstützung erhalten Waldbesitzende auch bei Ihrem zuständigen Forstrevierleiter bzw. der Forstrevierleiterin.

Zuständiges Amt

Forstamt

07131 994-153
07131 994-129
Lerchenstraße 40
74072 Heilbronn