Luftverschmutzung ist nicht nur ein Problem asiatischer Mega-Cities – auch in Deutschland leiden die Einwohner vieler Orte unter dicker Luft. Lesen sie hier, warum und wo die Luftqualität besonders schlecht ist.
Die größten Probleme für die Luftqualität in Deutschland machen derzeit Feinstaub und Stickstoffdioxid. Beide entstehen zumindest teilweise durch den Straßenverkehr – insbesondere durch ältere Diesel-Fahrzeug. Entsprechend ist die Luftverschmutzung in Großstädten und Ballungsräumen besonders stark.
Feinstaub: „positive Tendenz, aber keine Entwarnung“
Insgesamt gab es für Feinstaub (PM10) im Jahr 2016 nur wenige Überschreitungen der EU-Grenzwerte. Insbesondere der zulässige Jahresmittelwert (40 µg/m3) wird derzeit überall in Deutschland eingehalten. Der Grenzwert für den Tagesmittelwert (50 µg/m3) allerdings wird immer wieder überschritten – daher der häufige Feinstaubalarm in Stuttgart. Allerdings darf dieser Tagesgrenzwert den EU-Verordnungen zufolge bis zu 35 Mal im Jahr überschritten werden und das war 2016 nur an einer Messstation (Stuttgart Am Neckartor) der Fall.
2017 gab es bereits sehr viele Überschreitungen der zulässigen Tagesmittelwerte, was vor allem an einer ungünstigen Wetterlage zu Beginn des Jahres lag.
Fazit also: Deutschland hält inzwischen die Feinstaub-Grenzwerte weitestgehend ein.
Problematisch dennoch: einzelne Überschreitungen des Tages-Grenzwertes zu bestimmten Wetterlagen, welche die Feinstaubbelastung begünstigen. Wegen seiner Lage im Talkessel ist derzeit vor allem Stuttgart von hohen Feinstaubwerten und schlechter Luftqualität betroffen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass sich Deutschland in puncto Feinstaub-Bekämpfung bequem zurücklehnen kann. „Beim Feinstaub sehen wir eine positive Tendenz, können aber noch keine Entwarnung geben“, sagt Ute Dauert, Luftschadstoff-Expertin beim UBA.
Die Werte, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt und welche deutlich strenger sind als die EU-Grenzwerte, werden für Feinstaub noch immer häufig überschritten. Erhöhte Feinstaubbelastungen – ob unterhalb oder oberhalb der Grenzwerte – sind immer ein Problem für die Gesundheit und für die Umwelt und es muss weiterhin ein Ziel bleiben, die Feinstaubbelastung zu reduzieren.
Stickstoffdioxid: An diesen Orten ist die Belastung besonders hoch
Noch problematischer als Feinstaub ist derzeit Stickstoffdioxid, hier wurden 2016 an zahlreichen Messstationen die Grenzwerte für den Jahresmittelwert überschritten. Über die Hälfte der städtischen, verkehrsnahen Messstationen maßen Werte, die im Jahresmittel über dem Grenzwert von 40 µg/m3 liegen.
Beim UBA kann man täglich die Messwerte für Stickstoffdioxid abrufen. Allerdings ist der Jahresgrenzwert deutlich strenger als der Ein-Stunden-Grenzwert (200 µg/m3, darf maximal 18 Mal pro Jahr überschritten werden), weshalb die täglichen Messungen nur begrenzte Aussagekraft haben. 2016 lagen nur Stuttgart (Messstation Am Neckartor) und Darmstadt (Messstation Hügelstraße) über den 18 zulässigen Überschreitungen des Stunden-Grenzwertes. 2017 wurde der Stunden-Grenzwert bisher nur selten an einzelnen Orten überschritten.
Die UBA-Karten lassen nur grobe Einschätzungen zu, es zeigt sich aber, dass die Belastungen vor allem an den bereits bekannten Hotspots – dem Großraum Stuttgart, München, Berlin, Ruhrgebiet – häufig erhöht sind.
Das können wir für eine bessere Luftqualität tun
- Autofahrten vermeiden, wann immer möglich
- Wenn es sich nicht vermeiden lässt: Mit angemessener (d. h. nicht zu schneller) Geschwindigkeit fahren.
- Möglichst Fahrzeuge mit geringem Spritverbrauch und Schadstoffwerten fahren
- Fahrgemeinschaften bilden – das hilft, die Zahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren.
- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wann immer möglich
- Auf kürzeren Strecken mit dem Fahrrad fahren oder sogar zu Fuß gehen
- Weniger Fleisch und tierische Produkte essen – die Tierhaltung trägt wesentlich zur Feinstaubbelastung in der Luft bei.
- Regionale Ware kaufen – das spart lange Transportwege und so auch Emissionen.
- Zu Ökostrom wechseln – im Gegensatz zu Kohlekraftwerken stoßen Wind-, Wasser- und Solarkraft keine Luftschadstoffe aus.
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(Quelle: utopia.de)