Eröffnung: 3. Dezember 2020
Ausstellungsende: 3. Dezember 2021
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Ausstellung,
2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Das Corona-Virus hat unseren Alltag in nie dagewesenem Ausmaß geprägt. Plötzlich mussten wir lernen mit Regelungen und Maßnahmen umzugehen, die unser Leben stark beeinflussen. Eine Personengruppe ist von diesen Regelungen und Maßnahmen besonders betroffen: Menschen mit Behinderung.
Gehörlose zum Beispiel können das Mundbild ihres Gegenübers nicht mehr sehen, weil es von einem Mund-Nasen-Schutz bedeckt ist, blinde Personen sind orientierungslos im Raum, wenn sie Abstandsmarkierungen nicht wahrnehmen können, Bürgerinnen und Bürger mit kognitiver Einschränkung verstehen die vielen Regelungen nicht, weil sie zu schwer formuliert sind und Menschen mit einer seelischen Beeinträchtigung drohen aufgrund von Kontaktverboten zu vereinsamen. Die neu entstandenen Barrieren sind vielfältig.
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2020 haben wir nachgefragt: Was hat Menschen mit einer Einschränkung bewegt? Welche Erfahrungen wurden gemacht? Aus den spannenden Beiträgen, die uns erreichten, ist diese kleine, aber feine Online-Ausstellung entstanden. Mit großem Einfallsreichtum wurden Berichte und Gedichte geschrieben, Bilder gemalt und Objekte kreiert. Die Themen, die zum Ausdruck kommen, sind vielfältig:
Was bedeutet Abstand halten in Gebärdensprache? Dies und noch viel mehr erfahren Sie im Film der Lindenparkschule, der die Veränderungen im Schulalltag sichtbar macht.
Eine zusätzliche Hürde erlebte Lissi K., die lange Zeit ihre Wohnung nicht mehr verlassen konnte, weil der Aufzug defekt war. Diese Zeit nutzte sie, um ihre Gedanken in einem Gedicht zu verarbeiten und hoffnungsvoll Corona zu trotzen.
Mit Kreativität begegneten den neuen Umständen auch Frau Marciniak, Frau Khattab und Herr Schmoll. Entstanden sind ein Virus aus Filz, eine Büste mit selbstgehäkeltem Mund-Nasen-Schutz und ein Bild der geschlossenen Allianz-Arena in München.
Hoffnung ist jedoch nicht bei allen zu spüren. Im Beitrag „Corona & Psyche“ visualisiert Marie ihre innere Zerrissenheit und Unzufriedenheit, die in einem Ekel vor sich selbst zum Ausdruck kommt.
Ängste vor der unbekannten Situation spiegeln sich in der Pastellzeichnung von Herrn Bremer wieder, der den inneren Dämonen mit einem Kerzenlicht begegnet.
Welche Möglichkeiten gibt es, in den aktuellen Zeiten Halt zu finden? Diese Frage stellte sich Herr Xander und schuf eine Kirche, die für ihn einen Rückzugsort darstellt.
Gemischte Gefühle prägen die Beiträge von Frau Savic, Frau Sykora, Herrn Enderle, Herrn Kinbacher und anderen. Sie erzählen ebenfalls von Ängsten, von Traurigkeit, Unsicherheit und fehlenden Strukturen, aber auch von Freude und positiven Erlebnissen, denn nun war freie Zeit vorhanden, die mit geliebten Menschen oder für kreatives Schaffen genutzt werden konnte.
Wir danken allen Kunst- und Kulturschaffenden für ihre wundervollen Beiträge.
Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, wünschen wir nun viel Spaß beim virtuellen Gang durch die Ausstellung.
Nutzungshinweis: Bitte klicken Sie auf die grauen Balken. Dann öffnen sich die Beiträge.
Diese Ausstellung ist im Rahmen des inklusiven Aktionstages Mittendrin entstanden, der anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung jedes Jahr am 3. Dezember von Stadt und Landkreis Heilbronn durchgeführt wird. Mittendrin rückt die Belange von Menschen mit Behinderung in den Fokus und versteht sich als Beitrag für eine vielfältige Gesellschaft, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.
Für die Inhalte der Ausstellungsbeiträge sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich.