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12.04.2021 Warum sich Trennen und Recyceln lohnt: Aluminium – unendlich oft recycelbar?

Recycling-Symbol: Drei Pfeile (Verwertungskreislauf).
Quelle: Landratsamt Heilbronn

Von konsequentem Wertstoffrecycling profitieren alle Seiten: Bürger, Umwelt, Wirtschaft. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Heilbronn sammelt in seinen Entsorgungseinrichtungen viele verschiedene Stoffe. Doch welchen Weg nehmen Altglas, Kunststoffe und Co.? Welchen Nutzen bringt Recycling? Antworten auf diese Fragen gibt der Abfallwirtschaftsbetrieb an dieser Stelle. Alle zwei Wochen stellt er in einer neuen Serie verschiedene Wertstoffe und Stoffkreisläufe vor.

Unser Thema heute: Aluminium – unendlich oft recycelbar?

Aluminium ist nach Stahl das am häufigsten verwendete Metall weltweit. Das silber-farbene Material ist durch seine geringe Dichte sehr leicht und weist eine gute Barrierefunktion gegenüber Licht und verschiedensten Umwelteinflüssen auf. Die hervorragenden Eigenschaften von Aluminium sind nicht nur im Automobil- und Flugzeugbau gefragt, auch die Verpackungsindustrie macht sich den Stoff zu Nutze. In Haushalten fallen deshalb Verpackungsmaterialien aus Aluminium an wie Alufolie, Grillschalen, Aludosen (Chips und Kaba), Alutuben, Deckel von Joghurtbechern, Tiernahrungsschalen oder Kaffeekapseln. Die Bürger können mithelfen, dass der Wertstoff Aluminium nicht verloren geht, sondern recycelt werden kann. Dabei ist der richtige Entsorgungsweg von besonderer Bedeutung: Verpackungs-Aluminium gehört auf den Recyclinghof und keinesfalls in den Restmüll.

Was passiert nach der Sammlung?
Die Erfasser Remondis und INAST holen das sortenreine Material von den Recyclinghöfen ab und stellen es den Dualen Systemen zur Verwertung bereit. Die Dualen Systeme, zum Beispiel Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland, BellandVision, Interseroh, Zentek, Pre Zero und andere, verkaufen an Firmen, die sich auf die Sekundärrohstoffgewinnung von Aluminium spezialisiert haben. Dazu gehört beispielsweise die Firma Pyral im sächsischen Freiberg. Im Gegensatz zu den klassischen, energieintensiven Alu-Schmelzen trennt dieses Unternehmen mit Pyrolysetechnik das Aluminium von Stoffen wie Lacken, Beschriftungen, Folien, Essensresten, Papier- oder Kunststoffetiketten. Dafür sind weniger hohe Temperaturen notwendig.  

Die Verschwelung der organischen Materialien, die am Aluminium anhaften, produziert ausreichend Energie, um die Anlage zu betreiben. Die Aluminiumkleinteile sortiert die Firma danach legierungsrein. Am Ende des Recyclingprozesses werden die Teile entweder noch feiner zerkleinert und in unterschiedlicher Körnung an die Industrie ausgeliefert oder in einem Schmelzofen zu Barren oder Blöcken eingeschmolzen.

Dient das Recycling von Aluminium der Umwelt?
Diese Frage ist mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Aluminium hat es in sich! Aluminiumproduzenten gewinnen es aus dem Erz Bauxit, das meist aus großflächigem Tagebau stammt. Von den heute bekannten Bauxitreserven lagert ein großer Teil im Tropengürtel. Der Abbau zerstört nicht selten Regenwald und Lebensgrundlage der dortigen Bevölkerung. Bei der Weiterverarbeitung wird das Bauxit zusammen mit Natronlauge erhitzt, um Aluminiumoxid zu erhalten. Dabei bleibt giftiger Rotschlamm als Abfallprodukt zurück. Pro Tonne hergestellten Aluminiums entstehen zwischen einer und sechs Tonnen des gefährlichen Rotschlamms. 

Zahl des Tages: Die Herstellung von Aluminium verbraucht außerdem sehr große Energiemengen. Pro Tonne Primäraluminium sind es rund 13,5 Megawattstunden (MWh) Strom, so viel wie ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht. 

Beim Herstellungsprozess werden Gase frei, die für das Klima viel schädlicher sind als Co2, zum Beispiel fluorierte Kohlenwasserstoffe.

Gerade weil dieser Prozess negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist Recycling unverzichtbar: Aluminium ist in Sachen Recycling ein Dauerbrenner. Ein Qualitätsverlust ist je nach vorheriger Legierung zwar vorhanden, dennoch lässt sich Aluminium bei sauberer Trennung nahezu unendlich oft wiederverwerten. Der Metallverlust ist gering, der Umweltvorteil dafür umso größer: 95 Prozent der Energie lassen sich laut dem American Geosciences Institut gegenüber der Herstellung von Primäraluminium einsparen. Außerdem erspart ein Kilogramm Sekundäraluminium neun Kilogramm CO2. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Im Haushalt und bei der Verpackung von Lebensmitteln sollte man Aluminium besser nicht einsetzen, denn die Umweltbilanz ist schlechter als die von Kunststoff. Ist das nicht möglich, dann sollten die Bürger Aluminium zumindest effizient nutzen und richtig entsorgen, damit der hochwertige Wertstoff wiederverwertet werden kann. 

Übrigens: Dosen, auch Getränkedosen mit Aluminiumanteil, werden im Landkreis Heilbronn separat bei den Containerstandorten oder in den Dosencontainern innerhalb des Recyclinghofs gesammelt.

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