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30.03.2021 Wildtierfreundliches Freizeitverhalten

Ein Reh steht im Wald.
Quelle: WildMedia ? stock.adobe.com

Die warmen Frühlingstage locken gerade in Zeiten der Corona-Pandemie immer mehr Menschen nach draußen. Während viele Freizeiteinrichtungen geschlossen haben, wird die Natur als Raum für Freizeitaktivitäten immer beliebter. Dass es dabei in beliebten Bereichen rund um die Ballungsräume auch mal eng hergehen kann, hat bereits der vergangene Sommer deutlich gezeigt. Um dennoch ausreichend Abstand zu halten, werden neue Wege abseits der gängigen Routen genutzt oder der Spaziergang auf die ruhigeren Abendstunden verlegt. 

Für Wildtiere kann dieser Wandel und die Zunahme unseres Aufenthalts in der Natur unter Umständen große Probleme hervorrufen. Denn oftmals beeinträchtigen die Besucherinnen und Besuch unbewusst die letzten Rückzugsbereiche ihres Lebensraums. Über Jahrzehnte haben Wildtiere ihr Verhalten angepasst, um Menschen zu meiden und sind daher meist in der Dämmerung oder nachts aktiv und auf der Suche nach Nahrung. Freizeitaktivitäten zu diesen Zeiten sind daher eine besonders große Störung für die Tiere. 

Lässt man sich auf einen Perspektivwechsel ein und macht sich die Umgebung als Lebensraum bewusst, kann jeder Einzelne viel dazu beitragen, sein Freizeitverhalten wildtierfreundlich zu gestalten. Tiere fühlen sich weniger gestört, wenn der Mensch für sie berechenbar bleibt. Wer also auf dem Waldweg läuft und sich dabei unterhält, der kann gut lokalisiert und eingeordnet werden und stellt somit keine Bedrohung dar. Kommt es dagegen zu überraschenden Begegnungen mit Menschen oder Hunden, löst das bei den Tieren eine kräftezehrende Fluchtreaktion aus. Die Flucht kostet Kalorien, die in einer Zeit, in der die meisten Säugetiere wie das Reh gerade hochschwanger sind oder Vögel zu Beginn der Brutzeit alle Reserven dringend benötigen, umso wertvoller sind. 

Wo sich das Verlassen der Wege nicht vermeiden lässt, wie derzeit vielerorts beim Bärlauch sammeln, kann ein möglichst direkter Weg zu einer geeigneten Stelle gesucht und derselbe Pfad wieder zurück auf einen Waldweg genommen werden. Hunde werden von den Tieren zurecht als große Gefahr wahrgenommen und gehören in sensiblen Bereichen wie entlang von Hecken oder generell im Wald an die Leine.

Mit ein wenig Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Wildtiere und Beachtung dieser Verhaltensweisen kann jeder ganz einfach einen großen Beitrag dazu leisten, sich wildtierfreundlich in der Natur zu bewegen. Mit dem Bewusstsein vor Augen, wo man sich gerade befindet und welche Bewohner in Wald und Feld leben, lässt sich der Osterspaziergang entspannt gestalten – für Menschen und Wildtiere.

Weitere Informationen sind unter anderem auf der Seite des Wildtierinstituts der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) abrufbar.