Waldblick


Der Newsletter für Privatwaldbesitzende
im Landkreis Heilbronn
   
 
Hohes Befallsrisiko - angerissener Fichtenbestand (Aufnahme Jörn Hartmann)
 
 
Frisches Bohrmehl auf Rindenschuppen an der Fichte (Aufnahme Jörn Hartmann)  
Waldschutz
Käferflug ist bereits in vollem Gange - Frischbefallskontrollen in der Fichte dringend empfohlen!
 

Liebe Waldbesitzende,

mit Blick auf die letzten Wochen und den vergangenen Winter können wir uns als Waldfreunde eigentlich glücklich schätzen – die Wasservorräte im Wald sind so gut gefüllt wie lange nicht und bis weit in den April können wir immer wieder nennenswerte Niederschläge verzeichnen. Das war in den letzten Jahren auch schon ganz anders, freut aber insbesondere unsere frisch begründeten Frühjahrs- und Herbstpflanzungen im Wald. Etwas besorgniserregender ist jedoch der Blick auf die allgemeine Waldschutzsituation und hier besonders die Entwicklung beim Buchdrucker, unserem Hauptschädling in der Fichte. Die hohe überwinterte Ausgangspopulation vom letzten Jahr in Verbindung mit einigen sehr warmen Tagen Anfang und Mitte April haben genügt, um einen frühen und sehr intensiven Schwärmstart der Käfer in Gang zu setzen. Aus vielen Revieren im Landkreis werden voll besetzte Fichtenpolter gemeldet und auch erster Frischbefall an stehendem Holz ist vielerorts zu verzeichnen. Um unsere verbliebenen Fichtenwälder zu schützen und so lange wie möglich zu halten, ist wieder eine aufmerksame und gute Zusammenarbeit aller Waldbesitzenden, egal ob Privat-, Kommunal- oder Staatswald, gefragt.

 
 
 
 
 
 
Fichtenkrone frisch befallen (Aufnahme Kreisforstamt HN)  
Waldschutz
Entscheidende Phase im Borkenkäfermanagement
 

Durch den frühen Schwärmstart in diesem Jahr ist abermals mit der Anlage einer 3. Buchdrucker-Generation im Spätsommer und Herbst zu rechnen. Umso wichtiger ist es in dieser jetzigen Phase so viele Befallsnester wie möglich zu entschärfen und die Käfer in diesem frühen Stadium zu bekämpfen, um somit etwas den Druck aus dem Rest-Käferjahr zu nehmen.

Was jetzt wichtig ist:

  • Spätestens jetzt stehende Altbefallsreste aus dem vergangenen Herbst beseitigen – ebenso noch vorhandene Windwürfe oder sonstige liegende Fichten im Bestand
  • In den bekannten Befallsbereichen und Stellen mit hohem Befallsrisiko (siehe Bild oben) ab sofort möglichst wöchentliche Kontrolle bei trockenem Wetter zum Entdecken von Frischbefall
  • Frischbefallsmerkmale sind zunächst Harztropfen und/oder Bohrmehl am Stamm und auf der Begleitvegetation, später kommen Spechtabschläge an der Rinde und Kronenverfärbung und Nadelabfall hinzu
  • Angefallenes Schadholz bestenfalls und wenn möglich außerhalb (>1.000m) gefährdeter Nadelholz-Bestände auslagern
  • Zur beratenden Unterstützung Kontakt zur örtlichen Forstrevierleitung aufnehmen
 
 
 
 
 
 
Vollernter bei der Aufarbeitung von Fichtenholz (Aufnahme FVA / H. Gössl)  
Waldschutz
Schadholz-Einschläge absprechen und mit Wald-Nachbarn bündeln!
 

In den großen Kommunalwäldern werden zeitnah die ersten „Harvesterrunden“ durch lokale Forstunternehmen zur Aufarbeitung der frühen Käferbefallsnester durchgeführt. Liegt Privatwald in der Nähe dieser Waldorte bietet es sich für Privatwaldbesitzende an diese Aufarbeitungsdurchgänge mit zu nutzen, um somit bessere Möglichkeiten beim Einschlag, der Bringung und auch bei einer späteren Vermarktung des anfallenden Holzes zu schaffen. Sprechen Sie hierfür Ihre örtliche Forstrevierleitung an.

Die Revierleitung kann die Organisation des Unternehmers sowie die spätere Holzaufnahme als Betreuungsleistung übernehmen. Die konkrete Beauftragung des Forstunternehmers zum Einsatz auf der eigenen Fläche muss jedoch durch den PW-Besitzenden erfolgen.

Voraussetzung für eine reibungslose und schnelle Zusammenarbeit bei der Schadholzaufarbeitung mit anschließender Vermarktung des Holzes ist eine gültige Privatwald-Vereinbarung sowie die Vollmacht für Tätigkeiten des Holzverkaufes im Privatwald.

 
 
 
 
 
 
Frisch aufgearbeitetes Fichten-Käferholz in Löwenstein  
Kommunale Holzverkaufsstelle
Aktueller Holzmarkt
 

Laubholz

Durch die schlechte Rückesituation liegen in manchen Bereichen Baden-Württembergs noch erhebliche Mengen an Laubholz in den Beständen. Für den Landkreis Heilbronn können wir jedoch die Laubholzsaison als abgeschlossen betrachten. Da bewährt sich wieder der frühe Hiebsbeginn. Der Markt war trotz sehr schlechter Rahmenbedingungen stabil. Am Ende war bei der Buche sogar noch eine stärkere Nachfrage im Markt, die aber aufgrund der schon hohen Frühjahrstemperaturen nicht mehr bedient werden konnte. Daher gehen wir wieder von einer frühen Herbstbelebung aus. Sorgenkind unter waldbaulichen Gesichtspunkten (Eichen-Prachtkäferbefall) und unter Vermarktungsgesichtspunkten ist momentan die Eiche. So mussten wir z.B. bei der traditionellen Eichen –Submission Tripsdrill-Heimerdingen einen Preisrückgang von ca. 20 % hinnehmen.

Nadelholz

Der Absatzmarkt bei der Fichte ist im Moment zweigeteilt. Sägewerke mit Vermarktungsschwerpunkten in den Hausbau haben große Lagerbestände und werden zum Teil auch ihre Produktion reduzieren. Sägewerke mit Vermarktungsoptionen in den Export signalisieren weiter stabile Nachfrage. Preislich wird es daher im 2. Quartal beim Frischholz etwas zurück gehen, was allerdings aufgrund des schon begonnenen Käferfluges keine Bedeutung in der weiteren Belieferung haben wird. Der Preis für Käferholz bleibt stabil bzw. ist sogar leicht steigend. Da gerade im Export sich relativ schnell die Längenvorgaben ändern, ist es wichtig vor der Aufarbeitung mit der zuständigen Forstrevierleitung die Aushaltung abzusprechen. Bei Douglasie und Lärche Standardlängen ist bis Mitte des Jahres von einem normalem Absatz auszugehen.

 
 
 
 
 
 
Kai Hagenbruch (Aufnahme Kreisforstamt HN)  
Organisatorisches aus der Forstverwaltung
Kai Hagenbruch neuer Förster der Gemeinde Kirchardt
 

Seit dem 1. Januar ist Kai Hagenbruch für die Forstrevierleitung der Gemeinde Kirchardt zuständig. Er löst dort den bisherigen Förster Claus Schall ab, den er im Forstrevier Bad Rappenau unterstützt.

Kai Hagenbruch stammt aus Weinheim an der Bergstraße und hat zuvor seine Traineezeit beim Landkreis Heilbronn absolviert. Im Gemeindegebiet Kirchardt ist der studierte Forstingenieur ab sofort Ansprechpartner für Beratung und Betreuung im Privatwald und dem Körperschaftswald von Kirchardt. Nach der Vorstellung im Rathaus freut sich Herr Hagenbruch nun die örtlichen Privatwaldbesitzenden kennenzulernen.

Sie erreichen den neuen Revierleiter telefonisch unter 07131/994-175 sowie mobil unter 0160/96219100 oder per Mail unter Kai.Hagenbruch@Landratsamt-Heilbronn.de .

Der Gemeindewald Kirchardt ist übrigens 283 ha groß und ein typischer Kraichgau-Wald, der überwiegend auf Feinlehmböden stockt und mit gut 87 % Laubholzanteil besonders von der Buche und der Eiche dominiert wird.

 
 
 
 
SERVICE:
Im Internet unter www.landkreis-heilbronn.de/forstwirtschaft erhalten Sie Informationen zu allen Fragen rund um das Thema Wald.

Vom Newsletter abmelden

Inhaltlich verantwortlich nach § 6 MDStV:
Armin Jacob
Landratsamt Heilbronn
Forstamt
Lerchenstraße 40
74072 Heilbronn
Fon: 07131-994 1108
joern.hartmann@landratsamt-heilbronn.de