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18.03.2024 Stadtbahnverbindung Marbach-Heilbronn

Kreistag entscheidet sich für historische Variante
Schienen im Hintergrund Sonnenuntergang
Quelle: nadianb - stock.adobe.com

Bis zuletzt war offen, welchen Trassenverlauf die geplante Stadtbahnverbindung zwischen Marbach und Heilbronn im Landkreis nehmen soll. Nun hat der Kreistag entschieden, welche von vier möglichen Varianten künftig weiterverfolgt werden soll: Mehrheitlich haben sich die Kreisrätinnen und Kreisräte in ihrer Sitzung am Montag, 18. März, in der Neckarwestheimer Reblandhalle für die Variante entschieden, die sich am historischen Streckenverlauf über Beilstein, Ilsfeld, Talheim und Heilbronn-Sontheim orientiert.

Keine Mehrheit erhielt hingegen die zweite in der engeren Auswahl verbliebene Variante, die über Beilstein, Abstatt und Untergruppenbach nach Heilbronn geführt hätte. Gleich zu Beginn der Abstimmungen war der Kreistag zudem einer Empfehlung des Verwaltungsausschusses gefolgt, keine der zwei Untervarianten weiterzuverfolgen, die im Verlauf der nun unterlegenen Abstatt-Untergruppenbach-Variante auch den Bosch-Standort oder Flein angebunden hätten. 

„Mit dieser Entscheidung schafft der Kreistag nun Klarheit für das weitere Vorgehen“, sagt Landrat Norbert Heuser, der im Vorfeld bewusst keine Empfehlung gegeben hatte. „Beide Hauptvarianten hatten Argumente auf ihrer Seite, die in ihren Kriterien und Gesichtspunkten aber so unterschiedlich waren, dass es nur eine politische Entscheidung unseres Hauptorgans geben konnte.“ Letztlich habe sich nun die historische Trasse mit den vermutlich geringsten Gesamtkosten und dem besten Kosten-Nutzen-Quotienten gegen die Variante mit der kürzesten Strecke und der größeren Nähe zu zwei großen Unternehmensstandorten im Landkreis durchgesetzt.

Mit der Entscheidung des Kreistages kann das Landratsamt Heilbronn nun gemeinsam mit dem Landratsamt Ludwigsburg die Vorplanungen für die historische Trasse vertiefen, die favorisierte Variante bei den Zuwendungsgebern anmelden und die Voruntersuchungen für ein Standardisiertes Bewertungsverfahren starten. Die Kosten für das Planungsverfahren werden voraussichtlich im zweistelligen Millionenbereich liegen. Mit einer Inbetriebnahme ist dabei nicht vor Mitte der 2030er Jahre zu rechnen.

„Die Kreistagsentscheidung wird verkehrsplanerisch aber keinen Nachteil für die Menschen haben, deren Kommunen im kommenden Jahrzehnt nicht von der Stadtbahn angefahren werden“, betont Landrat Heuser und verweist unter anderem auf den Nahverkehrsplan, der in Kürze neu aufgestellt werde und der Mobilität im Stadt- und Landkreis neue Orientierung geben soll. Dabei würden die Kommunen ohne Stadtbahn beim Ausbau von Busverbindungen eine besondere Rolle spielen.

Hintergund: 

Variante Schozachtal, die gemäß Kreistagsbeschluss weiterverfolgt wird:  

Streckenlänge-/verlauf: 36,8 km 
weitestgehend auf der historischen Trasse Beilstein – Ilsfeld – Talheim – Sontheim – Heilbronn 
Geschätzte Gesamtkosten Preisstand: 476 Mio € 
Kapitaldienst-/Unterhaltungskosten: 8.473 €/a 
Geschätzte Fahrgastgewinne: 5.500 
Geschätzte Linienbeförderungsfälle: 19.500 
Mögliche Gesamtbetriebskosten: 3,04 Mio €/a 
Errechneter NKQ 2016+: 1,90

Variante Abstatt – Untergruppenbach, die gemäß Kreistagsbeschluss nicht weiterverfolgt wird:

Streckenlänge-/verlauf: 32,7 km 
Beilstein – Abstatt – A81 – Untergruppenbach – L1111 – Heilbronn Geschätzte Gesamtkosten Preisstand 2023: 387 Mio € 
Kapitaldienst-/Unterhaltungskosten: 8.445 €/a 
Geschätzte Fahrgastgewinne: 5.000 
Geschätzte Linienbeförderungsfälle: 21.000 
Mögliche Gesamtbetriebskosten: 3,15 Mio €/a 
Errechneter NKQ 2016+: 1,76