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04.09.2024 Besuch der Staatssekretärin Dr. Ute Leidig - Fokus auf innovative Sprachförderung und Integrationsmanagement

Staatssekretärin Dr. Ute Leidig zu Besuch
Quelle: Landratsamt Heilbronn

Am heutigen Tag besuchte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Landratsamt Heilbronn, um sich gemeinsam mit Landrat Norbert Heuser über das erfolgreiche Projekt "Slow fit – Deutschlernen für alle" zu informieren. Das seit März 2024 laufende Pilotprojekt stellt ein alternatives Kursformat dar, das speziell für Menschen konzipiert wurde, die über reguläre Sprachkursformate nicht erreicht werden. Ziel des Projekts ist es, individuelle Hintergründe und Lernkompetenzen der Teilnehmenden zu berücksichtigen und gemeinschaftliches Deutschlernen in Kleingruppen zu fördern. Der Landkreis Heilbronn arbeitet dabei eng mit den Kooperationspartnern AKI Bildungs GmbH, VHS Unterland, VHS Neckarsulm sowie USS GmbH zusammen.

Staatssekretärin Dr. Ute Leidig zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten des Projekts: „Das Projekt 'Slow fit – Deutschlernen für alle' ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Sprachförderung gezielt und individuell gestaltet werden kann. Es berücksichtigt die Lebensrealitäten der Menschen und schafft damit einen wichtigen Beitrag zur Integration und Teilhabe. Besonders freut es mich, dass der Landkreis Heilbronn gemeinsam mit seinen Partnerinnen und Partnern auch Zielgruppen erreicht, die in den regulären Sprachkursen oft übersehen werden. Deshalb haben wir das Projekt in unser Förderprogramm für Modellprojekte der Sprachförderung aufgenommen.“

Das Projekt richtet sich unter anderem an schulunerfahrene Personen sowie ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen. Die Kurse umfassen maximal 15 bis 20 Unterrichtseinheiten pro Woche und werden teils dezentral angeboten, um den Zugang vor Ort zu erleichtern. In den Kleingruppen mit bis zu 15 Personen steht das gemeinschaftliche Lernen ohne zeitlichen Druck im Vordergrund, was die Motivation und den Lernerfolg erheblich steigert.

Landrat Norbert Heuser betonte die Bedeutung solcher Projekte für die Region: „Der Erfolg von 'Slow fit – Deutschlernen für alle' zeigt, dass wir neue Wege in der Sprachförderung gehen müssen, um alle Menschen mitzunehmen. Besonders in Zeiten, in denen die Mittel für Integrationskurse gekürzt werden sollen, ist es wichtig, dass wir hier vor Ort durch innovative Ansätze die Integration fördern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.“

Ein weiteres zentrales Thema des Besuchs waren die aktuellen Herausforderungen in den Integrationskursen. Staatssekretärin Dr. Ute Leidig und Landrat Norbert Heuser sprachen über die Probleme, die durch die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt entstehen. „Es fehlen bereits jetzt sowohl Kursformate für schulunerfahrene Personen bzw. Zweitschriftlernende als auch spezielle Elternkurse mit begleitender Kinderbeaufsichtigung“, so Katharina Fischer, Leiterin des Amtes Migration und Integration im Landratsamt Heilbronn. „Die weiteren Kürzungen gefährden die Integration und Teilhabe vieler Menschen, die diese Angebote dringend benötigen“ ergänzt Fischer.  

Ein weiteres Anliegen des Landkreises ist die Situation von neuzugewanderten Jugendlichen, die im Übergang von der Schule in den Beruf oft mit Sprachbarrieren konfrontiert sind. Die vom Landkreis organisierten schulvorbereitenden Kurse sowie die Sommerintensivkurse in Kooperation mit der Stadt Heilbronn leisten hier einen wertvollen Beitrag, können jedoch den Bedarf bei weitem nicht decken. „Die Sprachförderung für Jugendliche ist entscheidend für ihre berufliche Zukunft. Hier brauchen wir dringend mehr Unterstützung und zusätzliche Ressourcen“, unterstrich Landrat Heuser.

Auch das Thema Integrationsmanagement wurde intensiv diskutiert. Durch die Begrenzung der Betreuungszeit auf drei bis maximal vier Jahre entstehen insbesondere für Geflüchtete, die nicht in das reguläre Asylverfahren integriert sind, erhebliche Nachteile. „Für diese Zielgruppe müssen wir eine gesonderte Regelung schaffen, um eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen“, forderte Landrat Norbert Heuser. Der Landkreis Heilbronn sieht zudem die Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen für die Integration von Roma und anderer vergleichbarer Gruppen.

Abschließend zeigte sich Staatssekretärin Dr. Ute Leidig überzeugt, dass der Landkreis Heilbronn mit seinen Projekten und Initiativen auf einem sehr guten Weg ist, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen die Integration in der Region weiter voranzutreiben. „Die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure im Landkreis Heilbronn ist vorbildlich. Es ist schön zu sehen, dass die freiwillige Leistung des Landes zum Integrationsmanagement in den Kommunen, die landesweit aktuell 58 Millionen Euro beträgt, hier gute Früchte trägt. Ich bin überzeugt, dass das zielgerichtete Vorgehen beim Integrationsmanagement innerhalb der vorgesehenen drei Jahre die angestrebte Integration gut ermöglicht.“