Bei der Kreistagssitzung am Montag, 8. Dezember 2025, im Kurhaus Bad Rappenau hat die Landkreisverwaltung den Haushaltsplan für das Jahr 2026 vorgestellt und zur Beratung eingebracht. Die Verabschiedung des Kreishaushalts mit einem Gesamtvolumen von 580,1 Millionen Euro ist für den 4. Mai 2026 vorgesehen.
Der Entwurf geht von einer deutlichen Verschlechterung der finanziellen Verhältnisse des Landkreises aus. So wachsen insbesondere die Sozialleistungen weiter stark an. Die wesentlichen Mehrbelastungen ergeben sich bei der Eingliederungshilfe (+ 2,4 Millionen Euro) und bei der Jugendhilfe (+ 1,8 Millionen Euro). Tarifsteigerungen im Personalbereich sowie hohe Zuschüsse im ÖPNV erhöhen zusätzlich den Finanzbedarf. Darüber hinaus erschweren rückläufige Erträge, insbesondere bei den Zuweisungen und Kostenerstattungen durch das Land (-18,7 Millionen Euro), die Haushaltslage.
„Mit dem Haushalt 2026 bringen wir einen Entwurf ein, der in Aufwand und Ertrag nicht ausgeglichen ist“, so Landrat Norbert Heuser in seiner Haushaltsrede. Unterm Strich bleiben -8,21 Millionen Euro stehen, die aus Rücklagen ausgeglichen werden sollen.
Verwaltung identifiziert Einsparpotenziale
Dass dieses Defizit nicht höher ausfällt, liege an Einsparvorgaben und Ergebnisverbesserungsmaßnahmen innerhalb der Kreisverwaltung. In mehreren Konsolidierungsrunden konnte letztlich eine Ergebnisverbesserung von rund 23 Millionen Euro erzielt werden. „Ein solches Sparpaket ist einmalig und tut weh“, so Heuser. Standards, die in finanziell guten Zeiten geschaffen wurden, zu hinterfragen und abzusenken sei indes „der einzige Weg, den Kern des Haushalts zu erhalten und damit auch künftig viel Gutes zu bewirken“.
Kreisumlage soll um drei Prozentpunkte steigen
Da die Mehrerträge bei der Kreisumlage aufgrund der höheren Steuerkraftsummen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei weitem nicht ausreichen, um die Mehrbelastungen zu decken, hat die Kreisverwaltung nach sorgfältiger Abwägung und unter Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen dem Kreistag vorgeschlagen, den Kreisumlagehebesatz um drei Prozentpunkte auf 31 Prozent zu erhöhen. „Im landesweiten Vergleich haben wir auch nach einer solchen Erhöhung immer noch den zweitniedrigsten Hebesatz in Baden-Württemberg und den niedrigsten in der Region“, unterstreicht der Landrat.
Zuzüglich der Auszahlungen für die Tilgung von Krediten ergibt sich aus den vorgesehenen Einzahlungen und Auszahlungen aus Investitionstätigkeit ein Finanzierungsmittelbedarf in Höhe von gut 40,63 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt durch den Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushalts in Höhe von rund 7,81 Millionen Euro, eine Kreditaufnahme sowie durch den Einsatz liquider Eigenmittel in Höhe von 7,82 Millionen Euro.
Aufgrund begonnener und mittelfristig noch vorgesehener Investitionen wie dem Erweiterungsbau der Kaywaldschule in Lauffen (vier Millionen Euro), dem Kreisstraßenbauprogramm (sieben Millionen Euro), den Investitionskostenzuschüssen an die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH (vier Millionen Euro) und dem Neubau des Kreisberufsschulzentrums (zwölf Millionen Euro) ist zur Finanzierung des Finanzhaushalts eine Darlehensaufnahme in Höhe von 25 Millionen Euro geplant. Damit würde sich der Schuldenstand des Landkreises bis Ende 2026 auf voraussichtlich 49,7 Millionen Euro erhöhen. Dies entspricht einer noch moderaten Pro-Kopf-Verschuldung von 140 Euro.
Nicht nur der Landkreis Heilbronn steht finanziell vor großen Herausforderungen: „Wenn es knapp 90 Prozent der Landkreise nicht mehr gelingt, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, ist etwas Grundlegendes aus den Fugen geraten“, so Norbert Heuser. Die kommunalen Haushalte seien „in einer Schieflage, die aus eigener Kraft nicht mehr beseitigt werden kann. Es werde daher entscheidend darauf ankommen, dass Bund und Land die Kreise bei ihrer Aufgabenerfüllung finanziell ausreichend unterstützen. Nur deren Parlamente seien in der Lage, „die Pflichtaufgaben wieder auf ein leistbares Maß zurückzufahren und nicht zwingend erforderliche Regulierungen zu beseitigen“.