Eine Ansteckung mit dem Virus hat folgende Symptome der Tiere zur Folge:
- Fieber
- Schwellungen und Entzündungen
- Blutungen (Kleine Blutungen in den Schleimhäuten des Mundes und der Nase)
- Blauverfärbung der Zunge
- Speichelfluss und Nasenausfluss
- Lahmheit (Entzündungen an den Klauen führen zu schmerzhafter Lahmheit)
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Langfristig kann die Blauzungenkrankheit zu Wachstumsstörungen führen, insbesondere bei jungen Tieren. Das Immunsystem der betroffenen Tiere wird geschwächt, wodurch sie anfälliger für andere Krankheiten werden. Auch Fortpflanzungsprobleme wie Fruchtbarkeitsstörungen, Fehlgeburten und Totgeburten können auftreten. In schweren Fällen kann die Krankheit zum Tod führen, insbesondere bei Schafen, was die Sterblichkeit in den Herden erhöht.
Aktuelle Lage
In Baden-Württemberg breitet sich die Krankheit derzeit aus. Aufgrund des Nachweises der BTV-3 bei Schafen in einem Betrieb im Rems-Murr-Kreis sind in Baden-Württemberg die Bedingungen für den Status „frei vom Virus der Blauzungenkrankheit“ seit 8. August 2024 nicht mehr gegeben. Damit gilt Baden-Württemberg nicht länger als BTV-frei. Mit dem Verlust des Status „frei vom Virus der Blauzungenkrankheit“ ergeben sich Beschränkungen im Handel mit Tieren. Das Verbringen von Rindern, Schafen, Ziegen und gehaltenen Wildwiederkäuern innerhalb von Baden-Württemberg und auch in andere nicht-BTV-freie Gebiete ist ohne vorherige Impfung oder Laboruntersuchung möglich, sofern die Tiere beim Verbringen keine Krankheitssymptome auf die Blauzungenkrankheit aufweisen.
Impfung
Einzig die Impfung der Wiederkäuer bietet derzeit einen effektiven Schutz gegen die klinischen Symptome, Tierverluste und vor der Virusausbreitung. Hier gilt es zu beachten, dass mehrere Varianten des Virus (sog. Serotypen) existieren. Dabei schützen die vorhanden Impfstoffe nur gegen bestimmte Serotypen. Für die in Deutschland bisher aufgetretenen Serotypen 4 und 8 existieren dabei zugelassene Impfstoffe. Diese entfalten jedoch gegen den im Herbst 2023 neu aufgetreten Serotyp 3 keine Wirkung. Bislang existierte hiergegen keine wirksame Impfung. Drei Herstellern von Veterinärimpfstoffen gelang es jedoch innerhalb kürzester Zeit, Impfstoffe gegen den neuen Serotyp zu entwickeln und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit zu sammeln. Anfang Juni wurde die Anwendung von drei inaktivierten, serotypspezifischen BTV-3-Impfstoffen nach Vorabprüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut per Eilverordnung durch das Bundesministerium gestattet. In einer Stellungnahme zur Impfung empfänglicher Wiederkäuer gegen BTV-3 empfahl die StIKo Vet dringend, empfängliche Wiederkäuer mit einem dieser Impfstoffe zu immunisieren. Laut den Gebrauchsinformationen verhindern die Impfstoffe Mortalität, die durch BTV-3 Infektionen verursacht werden, und reduzieren das Ausmaß der klinischen Symptome und die Virämie. Einen vollständigen, sterilen Impfschutz, der Infektionen verhindern würde, bieten sie jedoch nicht.
Aus diesem Grund empfiehlt das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Heilbronn allen Haltern von Wiederkäuern, ihre Tiere gegen alle drei Serotypen (BTV-3, -4 und -8) impfen zu lassen. Die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg und das Land Baden-Württemberg unterstützen die Impfung durch einen Impfzuschuss:
- BTV-3: Landesweit pro Rind 2,00 €, pro Schaf 1,90 € und bei Ziegen 0,90 €
- BTV-4 und BTV-8:
- Impfzone 3: Rind 1,00 €, Schaf 0,65 € und Ziege 0,40 €
- Impfzone 2: Rind 2,00 €, Schaf 1,30 € und Ziege 0,80 €
- Impfzone 1: Rind 3,50 €, Schaf 1,90 € und Ziege 1,40 €