Auch diesen Sommer macht dem Wald im Landkreis Heilbronn der Borkenkäfer schwer zu schaffen. Besonders der Buchdrucker, häufigster Borkenkäfer in unserm Wald, der es auf die Baumart Fichte abgesehen hat, scheint in seiner Entwicklung ungebremst und bereitet Waldbesitzenden und Forstleuten weiterhin Sorgen.
Markus Dörfle, Förster und Waldschutzbeauftragter des Kreisforstamts im Landratsamt Heilbronn stellt bei seiner Begehung in Neuenstadt am Donnerstag, 25. Juli, fest, dass daran auch der regelmäßige und teils ergiebige Niederschlag der letzten Wochen und Monate nichts geändert hat, obwohl eine gute Wasserversorgung der Nadelbäume die Harzproduktion und somit die Abwehrkräfte der Fichten steigern sollte. „Die überwinterte Ausgangspopulation beim Buchdrucker war in diesem Frühjahr riesig und der Frühjahrsausschwarm der Borkenkäfer war so früh und massiv wie nie zuvor.“ berichtet Dörfle.
„Gleichzeitig können wir in vielen Wäldern des Landkreises beobachten, dass der Anteil der Feinwurzeln, insbesondere bei der Fichte, durch den Trockenstress in den Sommern der letzten Jahre stark abgenommen hat und teilweise gar keine Feinwurzeln zu erkennen sind. Die Fichte kann also oftmals das verfügbare Wasser im Boden nicht aufnehmen und nutzen.“, erklärt Dörfle weiter.
Das Kreisforstamt Heilbronn verfolgt in den betreuten Körperschafts- und Privatwäldern eine pestizid- und chemiefreies Borkenkäfermanagement.
Borkenkäfer-Befallsherde werden in der Regel durch ein regelmäßiges und gründliches Monitoring der Förster frühzeitig entdeckt und anschließend im Optimalfall umgehend gefällt, entastet und auf Länge gesägt. Kann das befallene und eingeschlagene Käferholz dann nicht nahtlos ins Sägewerk abgefahren werden, wird es zu Zwecken des Waldschutzes in sogenannten Trockenlagern im Landkreis zwischengelagert. Die Trockenlager befinden sich in ausreichendem Abstand (>1.000 m) zu gefährdeten Nadelwäldern, in nadelholzfreien Waldgebieten oder oftmals auch außerhalb des Waldes. „Die Käfer können hier nach ihrer Entwicklung unter der Rinde unschädlich ausfliegen und keine nahe gelegenen Nadelbäume befallen, was den Verzicht von Pestizid in unseren Wäldern ermöglicht“, erklärt der Waldschutzbeauftragte.
Forstamt bittet um Unterstützung
Um die verbliebenen Fichtenwälder in der Region vor großflächigen Insektenschäden zu schützen, und bereits entstandene Schäden einzugrenzen, ist die Mitwirkung und das Zusammenarbeiten aller Waldbewirtschaftenden gefragt. Die gegenwärtig trockenere und warme Witterung stellt hier eine entscheidende Phase dar.
Waldbesitzende mit Fichtenwald müssen dringendst, möglichst einmal pro Woche, bei trockener Witterung ihre Fichten einzelbaumweise auf ein frisches Einbohren der Borkenkäfer kontrollieren. Zu erkennen ist dies bei trockenem und windstillem Wetter meist an braunem, feinem Bohrmehl am Stammfuß und auf der Begleitvegetation am Boden. Außerdem können Harzfluss, Spechtabschläge auf der Rinde, grüner Nadelabfall und eine bereits fahl wirkende Krone den Käferbefall verraten. Befallene Bäume müssen so schnell wie möglich unschädlich gemacht werden.
Hinweis: Eine Entrindung der Stämme ist übrigens nur in einem kurzen Zeitraum, dem weißen Stadium der Käferbrut, wirksam und sollte deshalb nur zweitrangig durchgeführt werden.