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26.09.2024 Genossenschaftlich organisierte Medizinische Versorgungszentren

Bürgermeister diskutieren alternatives Versorgungskonzept

Hausarztstellen bleiben unbesetzt, ärztliche Bereitschaftsdienste stehen überall auf dem Prüfstand – die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in der Fläche und besonders im ländlichen Raum bringt große Herausforderungen mit sich. Angesichts dieser angespannten Situation haben Landrat Norbert Heuser sowie der Landtagsabgeordnete und Kreisrat Dr. Michael Preusch am Donnerstag (26. September) zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Genossenschaftlich organisierte Medizinische Versorgungszentren“ im Silcherforum Heilbronn eigeladen.

„Die ärztliche Versorgung im Landkreis zu sichern, ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg“, betont Landrat Norbert Heuser. „Auch wenn wir als Landkreis hier keine Zuständigkeit haben, unterstützen wir gemeinsam mit der Ärzteschaft innovative und zukunftsträchtige Lösungsansätze – sei es mit unserem Stipendium im Bereich Humanmedizin oder auch jetzt bei der Diskussion alternativer Versorgungsformen.“ 

Dr. Preusch, der auch gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist, sagt: „Das Thema ärztliche und pflegerische Versorgung betrifft alle politischen Ebenen. Mir war es wichtig, mit dieser Veranstaltung die Kommunen zu sensibilisieren und anzuregen, mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen vor Ort das Gespräch zu suchen.“

Neuer Weg der ärztlichen Versorgung steht auch Kommunen offen 

Laut der der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) sind derzeit im Landkreis Heilbronn etwa 34 Prozent der Hausärzte über 60 Jahre alt und werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Zudem wachse eine nachfolgende Ärztegeneration heran, die Anstellungsverhältnisse bevorzuge, was die Nachbesetzung von Einzelpraxen erschwert. 

Das bei der Infoveranstaltung diskutierte alternative Versorgungskonzept ist ein Medizinisches Versorgungszentrum, das Ärzte und Kliniken, aber auch Kommunen errichten können – diese zählen neben zugelassenen Ärzten und Krankenhäusern zum Kreis der berechtigten Gründer von genossenschaftlich organisierten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Entsprechend waren zu dieser Veranstaltung die Oberbürgermeister sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Heilbronn eingeladen. 

Im Zentrum des Infonachmittags standen zwei Vorträge, in denen Sven Gnoth und Dr. Björn Weiße von der KVBW die aktuelle Datenlage der ambulanten ärztlichen Versorgungssituation vorstellten und Bettina Meier-Augenstein vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband darüber informierte, wie das Modell der genossenschaftlich organisierten MVZ dazu beitragen kann, eine flächendeckende und ortsnahe medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten – und auch in Zukunft zu sichern. So komme diese Versorgungsform insbesondere dem Wunsch vieler junger Medizinerinnen und Medizinern nach flexiblen Anstellungsmöglichkeiten nach, familienfreundliche Arbeitsplätze in Voll- oder Teilzeit sowie die Entlastung von bürokratischen Aufgaben zählen ebenso zu den attraktiven Rahmenbedingungen.

Die rege Teilnahme und der aktive Austausch unter den Teilnehmenden machte vor allem deutlich, wie groß der Bedarf sowie das Interesse an der Etablierung sowie Sicherung von qualitativ hochwertiger und bedarfsgerechter medizinischer Versorgung ist.