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30.04.2021 Warum sich Trennen und Recyceln lohnt: Papier und Kartonagen

Recycling-Symbol: Drei Pfeile (Verwertungskreislauf).
Quelle: Landratsamt Heilbronn

Von konsequentem Wertstoffrecycling profitieren alle Seiten: Bürger, Umwelt, Wirtschaft. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Heilbronn sammelt in seinen Entsorgungseinrichtungen viele verschiedene Stoffe. Doch welchen Weg nehmen Altglas, Kunststoffe und Co.? Welchen Nutzen bringt Recycling? Antworten auf diese Fragen gibt der Abfallwirtschaftsbetrieb an dieser Stelle. Alle zwei Wochen stellt er in einer neuen Serie verschiedene Wertstoffe und Stoffkreisläufe vor.

Unser Thema heute: Papier und Kartonagen

Papier ist auch 2000 Jahre nach seiner Erfindung trotz Digitalisierung noch aktuell. Seit es Papier gibt, gibt es auch Papierrecycling. Heute ist Altpapier mit einem Anteil von rund 75 Prozent der wichtigste Rohstoff für die Papierindustrie. Deshalb ist die getrennte Sammlung und Erfassung weiterhin von großer Bedeutung.

Zahl des Tages: Im Landkreis Heilbronn wurden im Jahr 2020 etwa 25.500 Tonnen Papier und Kartonagen gesammelt. Das ist der Beitrag der Bürger zum Papierrecycling.

Der größte Anteil, 12.400 Tonnen Papier und Kartonagen, landeten in der Blauen Tonne. Allein 2020 ließ der Abfallwirtschaftsbetrieb kreisweit über 4.000 Behälter verteilen. Den Sammelrhythmus hat der Landkreis von sechs auf vier Wochen verdichtet. Die drei Kubikmeter fassenden Depotcontainer auf Recyclinghöfen und offenen Standplätzen stehen ausschließlich für Papier zur Verfügung, nicht für Kartonagen. Die Landkreisbürger haben darin 7.400 Tonnen entsorgt. 
Die Recyclinghöfe sammelten zusätzlich 3.700 Tonnen reine Kartonagen, Vereine weitere 2.000 Tonnen Papier und Kartonagen.
Die zunehmenden Internetbestellungen, auch bedingt durch Corona, lassen den Anteil an voluminösen Kartonagen deutlich steigen.

Was passiert nach der Sammlung?
Die Firmen Remondis, Alba Heilbronn-Franken und verschiedene Vereine sammeln derzeit im Landkreis Heilbronn Papier und Kartonagen ein. Zum Beispiel die Firma Palm in Aalen-Unterkochen verarbeitet den Wertstoff weiter: Befreit von Störstoffen wie Plastikteilen oder Heftklammern sortiert diese das Papier in grafisches Papier und Verpackungspapier. Das sogenannte „Deinking-Verfahren“ entfernt die Druckerfarbe: Die Fachfirma vermengt das Papier in einer Wanne mit Wasser. Dadurch löst es sich in seine Fasern auf und es entsteht ein Brei. Das weitere Verfahren reinigt diesen Brei mehrfach und filtert die Farbteilchen heraus. Die Firma Palm glättet den Brei auf Bahnen, trocknet das Material und rollt es zu neuem Papier aus. Damit ist der Papierkreislauf geschlossen. Die Produkte, hauptsächlich Zeitungsdruckpapier und Wellpappenrohpapier, bestehen zu 100 Prozent aus Altpapier.

Dient Papierrecycling der Umwelt?
Eindeutig ja. Die Herstellung von Frischfaserpapier benötigt viel Holz, Energie und Wasser. Laut Umweltbundesamt spart die Herstellung von Recyclingpapier ein Drittel der Wassermenge und die Hälfte der Energie, die für die Herstellung von Zellstoff aus frischem Holz gebraucht wird. Noch dazu werden beim Papierrecycling weniger Chemikalien gebraucht, die Abwasserbelastung ist bis zu zehn Mal niedriger als bei der Produktion von Frischfaserpapier. Recycling hilft also, den Holzverbrauch deutlich zu reduzieren. Ein Kilo Recyclingpapier spart 2,2 Kilogramm Holz ein. Ein vollständiger Verzicht auf Holz wird in der Papierbranche aber auch zukünftig nicht möglich sein, denn die Papierfaser wird bei jedem Recyclingvorgang kürzer. Sie hat ungefähr sieben Leben, lässt sich also nicht unendlich wiederverwerten. Aber graues, qualitativ schlechteres Recyclingpapier war gestern. Heutzutage ist Recyclingpapier so gut wie gar nicht mehr von Primärfaserpapier zu unterscheiden.

Kauf von Recyclingpapier
Der blaue Engel garantiert, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier gewonnen werden. FSC und PEFC sind hingegen Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Meistens handelt es sich um reine Frischfaserpapiere. Der Blaue Engel ist somit der beste Orientierungsmaßstab für Produkte aus Recyclingpapier.

Achtung: Nicht ins Altpapier gehören Hygienepapiere wie zum Beispiel Papiertücher und Taschentücher, Küchenrollen, Buchrücken, Ringbuchordner mit Metallteilen, Kassenzettel aus Thermopapier, verschmutzte, beschichtete und beklebte Papiere.

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