Im Landkreis Heilbronn werden ca. 1.200 Pappbecher pro Stunde ausgegeben. Das sind 11 Millionen Pappbecher pro Jahr, die nach einer kurzen Nutzungsdauer von oftmals nur zehn Minuten auf dem Müll landen.
Gegen diese Klima- und Umweltbelastung bieten ab Mittwoch, 26. April 2017, acht Bäckerei-Unternehmen aus dem Landkreis Heilbronn eine Alternative an. Den Kunden der Cafés, Bäckereien und Konditoreien Förch, Härdtner und Mitterer, Hirth, Hönnige, Skala, Stoll und Stengel ist es dann möglich, ihre eigenen Mehrwegbecher mitzubringen, vor Ort auffüllen zu lassen und so aktiv zum Umweltschutz beizutragen.
Der Landkreis Heilbronn ist der erste regionale Kooperationspartner, der das CLIMATE FAIR TO GO-Projekt flächendeckend umsetzt. „Es ist gelungen, rund 50 % der regionalen Bäckereigeschäfte, das sind 86 Filialen – für den Start des Projektes zusammenzubringen“, freut sich Norbert Raatz, der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes. „Gemeinsam wurde mit allen Projektbeteiligten die Vorgehensweise auf die lokalen Bedingungen angepasst. Dieses Engagement und die zügige, unkomplizierte Zusammenarbeit aller hat uns beeindruckt“, so Peter Kolbe, Vorsitzender der Klimaschutz+ Stiftung aus Heidelberg.
„CLIMATE FAIR TO GO setzt am Coffee To Go-Konsumverhalten und den damit verbunden versteckten Umweltkosten an. Die Projektpartner bieten ihren Kunden drei klimaschonendere Alternativen an: Erstens sich die Zeit zu nehmen und den Kaffee in Ruhe vor Ort zu genießen. Bei der zweiten Alternative ist es den Kunden möglich, den eigenen Mehrwegbecher mitzubringen und auffüllen zu lassen. Oder aber, wenn der Genuss vor Ort nicht möglich oder ein eigener Becher nicht vorhanden ist, den Pappbecher zu verwenden“, erklärt Michael Groß, Projektleiter des CLIMATE FAIR TO GO-Projektes im Landkreis Heilbronn und fügt hinzu „wenn es aber doch der Pappbecher sein soll, lautet die Botschaft: Einfach mal fair sein und die externen Kosten des Bechers mit übernehmen“.
Persönliche Klimaverantwortung steht im Fokus des Projekts
Fair sein gelingt mit CLIMATE FAIR TO GO ganz einfach: Produktion, Gebrauch und Entsorgung des To Go-Bechers stellen Belastungen für Umwelt und Klima dar. Die mit dem „schnellen Becher“ verbundenen Umweltkosten werden meistens einfach an die nächste Generation weitergegeben, da sie im Preis normalerweise gar nicht enthalten sind. Mit der Bestellung des Einwegbechers bei einem der Projektpartner beauftragt der Kunde seinen Kaffeeanbieter, den Kaffeepreis plus zusätzlicher 10 Climate-Fair-Cent abzurechnen und diese treuhänderisch im Auftrag des Kunden als Spende zugunsten des Landkreis-Bürgerfonds an die Klimaschutz+ Stiftung weiterzuleiten. Der Besteller verpflichtet die Klimaschutz+ Stiftung gleichzeitig, die Mittel des Bürgerfonds im ersten Schritt in lokalen und regionalen Klimaschutzprojekten, wie beispielsweise den Ausbau Erneuerbarer Energien oder zur Realisierung von Energieeffizienzpotentialen anzulegen und im zweiten Schritt jährlich die mit den Investitionsprojekten erzielten Gewinne sowie 5% der Fondsmittel an Projekte regionaler gemeinnütziger Initiativen, zur Förderung einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung auszuschütten.
Hintergrund
Das schnelle Geschäft mit Coffee To Go ist eine enorme Belastung für Klima und Umwelt. Alleine in der Bundesrepublik Deutschland verursachen pro Jahr 2,8 Milliarden Einwegbecher 40.000 Tonnen Abfall, deren Produktion und Transport rund 300.000 Tonnen THG-Emissionen pro Jahr verursachen. Das alles für ein Produkt, welches meist nur wenige Minuten genutzt wird, bevor es im Müll landet. Gemeinsam mit den Coffee to Go-Anbietern und der Klimaschutz+ Stiftung aus Heidelberg stellt sich das Landratsamt Heilbronn mit CLIMATE FAIR TO GO der Aufgabe, die Müllproblematik, die Ressourcenverschwendung und die damit verbundene Klima- und Umweltbelastung anzugehen.